Lungenemphysem
Ratgeber für Betroffene und Angehörige
Entstehung des Lungenemphysems
Die Mechanismen, die für die Entstehung eines Lungenemphysems verantwortlich sind, sind bis heute noch nicht gänzlich erforscht. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um ein gestörtes Gleichgewicht im Enzymhaushalt handelt.
Proteasen sind Enzyme, die normalerweise vom Immunsystem freigesetzt werden, um vorhandene Antikörper zu eliminieren. So werden z. B. bei entzündlichen Erkrankungen der oberen Atemwege von weißen Blutkörperchen vermehrt Proteasen ausgeschüttet, um die Entzündung zu stoppen. Sie können jedoch auch das gesunde Lungengewebe zerstören. Proteaseninhibitoren unterdrücken deren Wirkung und verhindern so, dass es zu einem Überschuss an Proteasen kommt und gesundes Gewebe angegriffen wird. Bei einem Lungenemphysem ist dieser Schutzmechanismus außer Kraft gesetzt. Einer der wichtigsten Proteaseninhibitoren ist das sog. Alpha-1-Antitrypsin.
Zu einer Störung des Gleichgewichts zwischen Proteasen und Proteaseninhibitoren kann es z. B. durch Tabakkonsum kommen. Stoffe im Zigarettenrauch behindern die Bildung von Proteaseninhibitoren. Kommt eine Entzündung der Bronchien hinzu, veranlasst das Immunsystem die erhöhte Produktion von Proteasen. Dadurch kommt es zu einem Überschuss an Proteasen; die Struktur der Zellwand der Lungenbläschen (Alveolarsepten) wird angegriffen.
Durch die Zerstörung der Trennwände bilden sich größere Alveolen. Das Volumen der Lungenbläschen wird dadurch vergrößert, die für den Gasaustausch wichtige Oberfläche jedoch kleiner. Die Vergrößerung des Volumens erschwert zudem die Ausatmung. Die größere Luftmenge erhöht den Druck auf die Bronchiolen. Wenn sie durch den höheren Druck kollabieren, kann die Luft nicht mehr aus den Alveolen entweichen und mehr verbrauchte, d. h. kohlendioxidhaltige Luft, bleibt zurück. Je mehr Raum die verbrauchte Luft einnimmt, desto weniger Platz ist für neue, sauerstoffreiche Atemluft. Der Sauerstoffgehalt des Blutes geht zurück.
Das Lungenemphysem kann durch verschiedene Auslöser hervorgerufen werden. Beim Narbenemphysem bilden sich durch länger andauendes Einatmen von vor allem quarzhaltigen Stäuben, z. B. bei Arbeit in der Kohleindustrie, Knötchen in der Lunge, um die sich ein Emphysem bilden kann. Bei ca. 1 % der Patienten kann es durch einen genetisch bedingten Mangel an Alpha-1-Antitrypsin zu einem Emphysem kommen. Beim sog. Altersemphysem entsteht das Emphysem durch einen altersbedingten Elastizitätsverlust des Bindegewebes der Lungen. Hierbei werden jedoch keine Lungenbläschen zerstört. In den meisten Fällen ist jedoch inhalatives Rauchen die Ursache für die Entstehung eines Lungenemphysems. (ah)
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